Burgenland Extrem Tour (AT)
In 24 Stunden einmal rund um den Neusiedlersee - das ist die 24 Stunden Burgenland Extrem Tour. Die größte Herausforderung ist bestimmt der Original Trail. Dieser führt die kompletten 120 km von Oggau, einmal rund um den See, wieder nach Oggau. Aber keine Sorge - es geht auch kürzer. Läufern und Wanderern stehen auch die Distanzen 80 km (Memorial Trail), 60 km (Final-Trail) und 30 km (Golden Walker) zur Verfügung. Je nach Trail und Startort gehts Freitag sehr früh bis früh los und dann stehen eben bis zu 24 Stunden zur Verfügung um fit oder weniger fit in Oggau anzukommen. Unterwegs gibts Verpflegung von Müsliriegel bis Suppe und eine mobile Kirche spendet bei Bedarf auch Segen oder eine kalte Dusche, je nach Bedarf. Organisiert wird die Tour vom Verein 24 Stunden Burgenland unter dem Motto "Geh raus und rein ins Leben".
Mein zweites Mal
2021 war es wieder so weit. Meine zweite Teilnahme an der 24 Stunden Burgenland Extrem Tour stand an. Das erste Mal war ich im Jänner 2020 dabei. Damals hatten wir uns den 60 km gestellt und uns dann ein paar Tage danach und nach vollständigem Verheilen aller Blasen in größter Euphorie für 2021 und 80 km angemeldet. Covid bedingt konnte das Event aber im Winter 2021 nicht stattfinden und wurde zunächst auf Mai und dann auf Juli verlegt. Aufgrund der angesagten Hitze und mangels dezidierter Vorbereitung, haben wir uns dann entschieden langsam zu machen und entspannt den Golden Walker Abschnitt und eben nur 30 km zu absolvieren. Schön war es trotzdem - oder gerade deshalb.
Teilnahme 2020 - 60 km
Distanzen bis zu 40-45 km bin ich auf meinen Trails doch schon immer wieder einmal gegangen, aber 60 km waren es noch nie. Und so entschied ich mich 2019 mich einmal dieser Herausforderung zu stellen. Fit war ich ja noch vom Caminho Portugues und im Winter sollte es doch auch deutlich angenehmer sein. Mit dabei mein Vater, der bereits vor 20 Jahren das Pilgern für sich entdeckt hat und mein Freund, der sich dieses Jahr erst am Caminho Portugues fantastisch geschlagen hatte. Ein Auto haben wir in Neusiedl geparkt, um uns dort während unserer Hauptpause etwas aufwärmen zu können und eines in Apelton, wo 2020 der Trail gestartet ist.
Um 08:00 gings los - eine ganze Karawane an motivierten Verrückten zieht los. Über die ersten Kilometer noch dicht an dicht, dann lichtet sich das Feld etwas. Die ersten 20 km sind schnell absolviert. Nach ca. 30 km und der Hälfte der Strecke wollen wir unsere erste größere Pause machen. Wir verlassen den Trail um ein paar Hundert Meter und wärmen uns im Auto auf. Trinken Tee und essen Brote. Die ersten Blasen machen sich bemerkbar, werden abgeklebt und beschworen sich nicht zu sehr auszubreiten. Nach ca. 15 Minuten geht es dann aber auch schon wieder weiter. 40 km sind bald geschafft und schön langsam wird es doch anstrengend. Bei der Suppenausgabe im Gut Purbach fällt mir das Stehen und Gehen bereits schwer. Meine Füße haben sich nicht an die Vereinbarung gehalten und die Blasen haben sich ausgebreitet. Ich tue, was ich sonst nie tue, nehme ein Schmerzmittel und wir machen uns auf, die letzten Kilometer ins Ziel zu bewältigen. Es ist bereits dunkel, unsere Gespräche werden weniger. Jetzt macht sich jeder Kopfhörer ins Ohr und lauscht seiner / ihrer persönlichen Motivationsmusik. Die Stöcke, die mein Freund und ich jetzt abwechselnd verwenden, stützen die müden Knie und Beine. Und endlich lässt sich unser Zielort erkennen. Bei der Ortstafel Oggau schießt es mir fast Tränen in die Augen. Wir werden es tatsächlich schaffen. Die längste Distanz bis dato zu Fuß. Wir laufen durch den Zielbogen, drücken uns und schießen das obligatorische Siegerfoto.
Mit letzter Kraft gehts ins Versorgungszelt und wir stärken uns mit Tee und Speisen. Kurz darauf geht es mit dem Shuttle zurück zum Auto. Wir nicken immer wieder ein. Jeder Schritt schmerzt und auf der Autofahrt nach Wien schwöre ich mir das nächste Mal jedenfalls ein Hotel zu buchen. Stolz und total erledigt fallen wir ins Bett.
Teilnahme 2021 - 30 km
Die Covid-19 Pandemie hat so einiges auf den Kopf gestellt und so eben auch unsere Vorbereitung auf den 24 Stunden Burgenland Extrem Trail 2021. Nach dem Erfolg von 2020 wollten wir uns noch etwas mehr fordern und uns den 80 km stellen. Doch dann gabs weniger Vorbereitungszeit als geplant, der erste Alternativtermin im Mai wäre uns nicht möglich gewesen und dann sollte das Event schließlich auch noch im Hochsommer stattfinden. Wir machen dieses Jahr also entspannt und entscheiden uns für eine "normale" Pilgertagesetappe. Kurz nach 05:30 starten wir also nach einer kurzen Nacht in Neusiedl. In den Morgenstunden sind die Temperaturen noch sehr angenehm und ein leichter Wind garantiert perfekte Bedingungen. Gegen 09:00 wird es dann aber doch deutlich wärmer und ich fühle mich teilweise an die Jakobsweg Etappe durch die spanische Meseta erinnert. Begleitet werden wir nicht nur von vielen Mit-Golden-Walkern und den ersten Final-Trail-Läufern, sondern auch von wunderschönen Sonnenblumen entlang der Wegstrecke. Hat also doch auch was, der Wintertrail im Sommer. Die 30 km sind schnell absolviert und wir versprechen uns die Distanz für das kommende Jahr nicht unter Finisher-Endrophienen festzulegen, sondern erstmal ein paar Nächte darüber zu schlafen.